23. November 2019

Leuchtende Nachtwolken (NLC)

NLC (engl. noctilucent clouds), ein meteorologisches Phänomen. Aber was ist das? Ohne groß wissenschaftlich zu werden eine kurze Erklärung dazu: Die untergegangene Sonne leuchtet Eiskristallwolken in der Mesosphäre an. Diese Schicht der Atmosphäre liegt in einer Höhe von ca. 80-85 km.

„Es waren die seit vielen Jahren stärksten leuchtenden Nachtwolken“

Am 21 Juni 2019 waren diese silberfarbigen Wolken besonders stark ausgeprägt. Hier nun etwas verspätet mein kleiner fotografischer Erlebnisbericht. Ein Fotografenkollege wies im Web auf eine Sichtung von NLC hin. Für mich Grund genug um selbst einmal den Himmel zu checken. Deutlich war ein streifen Wolken im Zenit zu erkennen. Aber waren es nun Eiswolken? Ich hatte Zweifel und schaute auf das Oswinradar des Leibnitzinstitutes für Atmosphärenphysik. Dort kann man schauen ob in der Mesosphäre Signale angezeigt werden. Dieses mal wurden sehr starke Signale angezeigt! Eine Garantie für die Sichtbarkeit von NLC ist das allerdings nicht. Letztes Jahr hatte ich weniger Glück dieses sommerliche Phänomen in ein schönes Bild zu bannen. Jetzt war der Erfolg sehr nah. Da sich die Sichtbarkeit der Eiswolken merklich Richtung Norden verschob, musste ich mich sehr beeilen. Schnell die Kamera und ein Paar Objektive plus Stativ eingepackt und fix raus. Ein erstes schnelles Foto mit 12 mm, hoher ISO und kurzer Belichtungszeit, Freihand, sollte mir die Bestätigung liefern. Ein Wow Erlebnis! Die NLC zeigten sich bis fast in den Zenit, zumindest auch die Abschnitte welche schon im Schattenbereich der Sonne lagen. Gut zu erkennen in Bild 1. Die horizontale Ausdehnung habe ich auf etwa 160° bis 180° geschätzt.
Wie ich einige Tage später erfuhr, waren es die seit vielen Jahren stärksten leuchtenden Nachtwolken. Da habe ich mal richtig Glück gehabt! Vier Panoramen und viele Einzelbilder konnte ich in etwa in 45 Minuten aufnehmen. Und was noch besser ist: Kein Ausschuss, Alle Bilder waren zu gebrauchen. Das passiert nicht immer so reibungslos. Daheim am PC wurden die Bilder dann etwas bearbeitet: z.B. die Tiefen aufgehellt, den Kontrast und die Sättigung etwas erhöht. Alles in allem war es ein kurzer aber dafür sehr spannender und erfolgreicher Fototrip 🙂

Panorama aus 7 Bildern, 35 mm

Was man hier bei diesem Panorama gut erkennen kann, ist wie weit die Nachtwolken angeleuchtet werden. Die gräulich erscheinenden Wolken am Rand liegen dagegen schon im Schatten.

Panorama aus 5 Bildern, 70 mm

Einzelbild,  145 mm
Einzelbild, 200 mm
Hinweis
Wer auch einmal Leuchtende Nachtwolken beobachten oder sogar fotografieren möchte, sollte sich folgendes merken:
Sie treten überwiegend in den Sommermonaten auf. Etwa vier bis sechs Wochen vor und nach der Sommersonnenwende (21. Juni). Am besten direkt nach Sonnenuntergang oder direkt vor dem Sonnenaufgang in nördliche Richtung schauen.

Mindestens einmal im Jahr treffen sich Astrofotografen am Steinhuder Meer um an einem schönen Fotospot auf NLC-Jagd zu gehen. Bei Interesse einfach Kontakt aufnehmen. Neben der Chance auf NLC gibt es natürlich viele weitere Möglichkeiten fotografisch aktiv zu werden. Drei Eindrücke zeige ich euch hier unterhalb.

Steinhuder Meer – Hagenburger Kanal
Steinhuder Meer – Insel Wilhelmstein
Steinhuder Meer – Steg 173

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